Spider Man : Reign 1
- Steve Melmer
- 24. Aug.
- 3 Min. Lesezeit

Intro
„Spider-Man: Reign“ ist keine gewöhnliche Superheldengeschichte. Statt des jugendlichen, witzelnden Netzschwingers bekommen wir eine gebrochene Version von Peter Parker präsentiert, alt, müde und innerlich leer. Das Werk bewegt sich bewusst weg vom klassischen Marvel-Ton und orientiert sich stärker an dystopischen Zukunftsvisionen à la The Dark Knight Returns. Wer also eine leichte Spidey-Story erwartet, wird hier eiskalt überrascht.
Plot und Atmosphäre
Die Geschichte spielt in einem New York der Zukunft, das von einem autoritären Regime kontrolliert wird. Ordnung herrscht nur oberflächlich, tatsächlich liegt ein Schleier der Unterdrückung über der Stadt. Peter Parker lebt zurückgezogen, seine aktive Zeit als Spider-Man liegt Jahrzehnte zurück. Getrieben von Trauer und Schuld, besonders wegen des Todes von Mary Jane, verweigert er jegliche Rückkehr ins Kostüm. Doch natürlich wird er (mehr durch Zwang als durch freien Willen) erneut in den Kampf hineingezogen. Die Atmosphäre ist bedrückend, trostlos und unbarmherzig, ein New York, das nicht mehr die funkelnde Metropole, sondern eine klaustrophobische Festung der Macht ist.
- Plot und Atmosphäre - | 4/5 |
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- Inhaltliche Tiefe - | 4/5 |
Stil und Präsentation
Die Zeichnungen sind roh, kantig und dunkel gehalten. Man merkt sofort, dass hier kein Hochglanz-Spidey geboten wird, sondern ein bewusst schmutziger Look, der den Verfall und die Brutalität der Welt betont. Farben sind meist gedeckt, fast erdrückend, was den dystopischen Ton unterstreicht. Die Bildsprache erinnert in vielen Momenten an Noir- oder Endzeit-Comics. Der Kontrast zwischen Peters gealtertem, gebrechlichem Körper und den martialischen Bildern des Regimes verstärkt das Gefühl, dass hier etwas endgültig zerbrochen ist.
- Visuelle Umsetzung - | 4/5 |
- Originalität und kreative Ansätze - | 4/5 |
Psychologie
Das eigentliche Zentrum des Comics ist Peters innere Zerrissenheit. Er ist ein Mann, der an seiner Vergangenheit zerbrochen ist, von Schuldgefühlen gegenüber Mary Jane und seinem Scheitern als Held gezeichnet. Dieses Trauma wird nicht nur erwähnt, es durchdringt jede Szene, jeden inneren Monolog. „Reign“ zeigt Spider-Man nicht als Symbol jugendlicher Hoffnung, sondern als Mahnmal menschlicher Schwäche, Verlust und Selbstvorwürfe. Gerade deshalb ist die Geschichte unbequem, aber auch faszinierend, weil sie den Mythos Spider-Man völlig neu interpretiert.
Kritik
„Reign“ ist sicherlich nicht für jeden gedacht. Manche werden die Parallelen zu The Dark Knight Returns zu stark finden, fast schon wie ein Abklatsch im Marvel-Gewand. Auch die Darstellung des Alterns von Peter Parker mag für klassische Fans zu radikal sein, weil sie den Optimismus, des Spider-Man immer ausmachte, fast vollständig auslöscht. Die rohe Zeichnung ist Geschmackssache: atmosphärisch passend, aber nicht unbedingt schön. Gleichzeitig hat die Story Momente, die fast zu sehr auf Schock setzen, statt subtil zu bleiben.
- Struktur und Gesamtaufbau- | 4/5 |
FAZIT
„Spider-Man: Reign“ ist ein düsteres Zukunftsszenario, das den bekannten Helden gnadenlos demontiert und ihn auf seine menschlichen Abgründe reduziert. Es ist ein Werk, das Mut beweist, weil es den typischen Superheldenglanz verweigert und stattdessen eine tragische, gebrochene Figur ins Zentrum stellt. Für alle, die sich auf eine radikale Neuinterpretation einlassen können, ist es ein intensives, bedrückendes, aber auch unvergessliches Leseerlebnis. Wer jedoch den klassischen Spider-Man liebt und ihn nicht als alten Mann voller Schuld und Verzweiflung sehen will, sollte besser die Finger davon lassen.
-Insgesamt- |
4/5 |
TITELBLATT (Front-Cover) | RÜCKSEITE (Back-Cover) | INNENSEITE (Inner-Page) |
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Positiv | Negativ |
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mutiger neuer ansatz | Der scheinbar eine klare Vorlage hatte |
Schön Distopisch | |
Dichte athmosphäre | |
SPEZIFIKATIONEN |
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Produktart: Comic |
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Titel: Spider-Man: Reign 1 |
Originaltitel: Spider-Man: Reign 1–4 |
Heftnummer: |
Edition: Sammelband |
Sprache(n): Deutsch |
Verlag: Panini |
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 6/05/2025 |
ISBN / GTIN: 978-374-164-129-9 |
Herkunftsland: Deutschland |
Altersfreigabe: FSK 12 |
Seitenzahl: 164 |
Einband: Softcover |
Bindung: Klebebindung |
Format: 16.9 x 1.2 x 25.9 cm |
Abbildungen: Farbe |
Autor und Zeichner: Kaare Andrews |
Link zum Comic |
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Dieser Artikel wurde von Wulfrik’s Reviews in Luxemburg veröffentlicht.
Der Autor ist Melmer Steve, und die Informationen stammen von Panini Comics Deutschland.
Die Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt von Panini Comics Deutschland.
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